Chronologie der Archäologie auf dem Lindenbrink

„Eine frühmittelalterliche Siedlung am alten Hellweg –
die ersten Christen im nördlichen Schaumburg“

Nach unserem ersten Rieher Dorfschullehrer Otto Lattwesen, ist in der Rieher Gemeindeakte vermerkt, dass die ersten 5 Rieher Häuser auf dem Lindenbrink gestanden haben sollen. Die Wahrscheinlichkeit liegt nahe, da die Bedingungen hierfür gegeben waren. Durch den Bachlauf wäre eine Siedlung mit frischem Wasser versorgt und gleichzeitig auf dem Lindenbrink vor Überschwemmungen geschützt. Zudem berichteten ältere Rieher Landwirte über hochgepflügte Steine auf dem Lindenbrink. Weiterhin könnte die Nähe von Riehe zu dem Hellweg eine frühe Besiedlung unserer Gegend begründen. Bei dem Hellweg handelt es sich um einem uralten Handelsweg. Die bedeutende Handelsstraße, die im Mittelalter die Bistümer Minden und Hildesheim verband, führte von Minden über Nenndorf, Goltern, Leveste, Gehrden, Ronnenberg, Pattensen und Sarstedt nach Hildesheim.

2012

Mit all diesen Informationen war die Neugierde beim Arbeitskreis Heimatgeschichte geweckt, der Sache am 17.03.2012 in Form einer ersten Feldbegehung auf den Grund zu gehen.

v.l.n.r.: Konrad Hülsemann, Georg Mroszewski, Georg Hülsemann,
Wilhelm Schröder, Ralf Schröder, Horst Schlüter, Wilfried Battermann
(17.03.2012)

Überwiegend traten nur neuzeitliche glasierte Scherben, welche mit dem Dung (Mist) auf das Feld gelangten, zu Tage.
Allerdings befanden sich auch ein paar mittelalterliche Scherben darunter.

glasierte Neuzeitliche Scherben

unglasierte teils ältere Scherben

2016

 

Durch ein zufälliges persönliches Kennenlernen von dem damaligen  ehrenamtlichen Beauftragten für Archäologie Herr Reimann und dem Arbeitskreis-Sprecher Ralf Schröder, wurde das archäologische Interesse erneut auf den Lindenbrink gelenkt.

Durch Herrn Reimann, sind bei weitergehenden Erkundungen und bei mehreren Begehungen eine Reihe sehr schöner, hochwertiger und seltener Funde, vornehmlich des frühen Mittelalters, zum Vorschein gekommen. Die Fundstelle hat mittlerweile einen sehr hohen Stellenwert auf Landkreisebene erhalten.

Erste Begehung mit dem damaligen „Ehrenamtlich Beauftragten für die archäologische Denkmalpflege
im Landkreis Schaumburg“ Ronald Reimann am 06.06.2016

 

Erste Funde von „Blau-Grauer Ware“ aus dem Mittelalter!!!
(06.06.2016)

Bei weiteren Begehungen, die Herr Reimann mit dem Metall-Detektor durchgeführt hat, kam Erstaunliches zu Tage:

 Frühmittelalterliche Kreuzfibeln!!

   

Mittelalterliche Kreuzfibel aus Bronze
 

Mittelalterliche Kreuzscheibenfibel aus Bronze
mit Resten einer Versilberung

   

Kreuzscheibenfibel aus dem Mittelalter
mit erhaltener Glasschmelzauflage

Kreuzscheibenfibel aus dem Mittelalter
mit teils erhaltener Glasschmelzauflage

   

Scheibenfibel mit Emaile verziert
und zeigt das Bildnis eines Heiligen

Brakteatenfibel
Auf eine kreisförmige Grundplatte ist eine einseitig gepresste Metallfolie aufgelegt, die aufgenietet ist oder durch Umbörteln des Randes montiert wurde und mit einer Kittmasse unterlegt ist. Das Motiv stammt aus der christlichen Ikonographie.

Etwas Vergleichbares ist bisher in ganz Nordschaumburg nicht gefunden worden!!!

Diese Funde stammen aus der Zeit der Christianisierung unserer Heimat (Sachsen) durch Kaiser Karl den Großen
und können somit auf eine Besiedlung des Lindenbrinks in der Zeit um 800 schließen.

 

 

Spinnwirtel aus dem Mittelalter (?), Blei

Keramik Randstück

   

kleines Eisenmesser

Reste einer Gürtelschnalle, Bronze

 

Es gab aber noch viel ältere Fundstücke aus der Jungsteinzeit,
was auch auf eine zeitweise Besiedlung in dieser Zeit schließen lässt:

Flint aus der Jungsteinzeit

Jungsteinzeitlicher Meißel aus Flint

 

 

2017

Die archäologischen Funde wurden bei der Pumpenfete des Vereins Glück-Auf Riehe e.V. im Jahre 2017, durch den Arbeitskreis Heimatgeschichte der Öffentlichkeit präsentiert und stießen dabei auf ein starkes örtliches Interesse.

v.l.n.r.: Ronald Reimann, Ralf Schröder, Wilhelm Schröder mit der Vitrine der Fundstücke

Interessierte Besucher im Gespräch
 

Zur Pumpenfete 2017

 

Damit ist die Erkundung und Erforschung noch lange nicht abgeschlossen - wir werden sehen,
 was wir bei weiteren Begehungen und der Auswertung der Funde in Erfahrung bringen.

Im Moment stehen wir erst am Anfang der Erforschung des Lindenbrinks!!!

 

2018

Zwischenzeitlich hat es eine Geophysikalische Untersuchung - mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Suthfeld - am 22. Feb. 2018 gegeben.

                                                                      

                                                    

26.02.2018                                                                    27.02.2018

 

links: Kommunalarchäologe Dr. Jens Berthold erläutert den Mitgliedern des Arbeitskreises Heimatgeschichte einige der Fundstücke


Interessierte Besucher lauschen interessiert den Ausführungen von Herrn Dr. Schweitzer von der Messfirma für Geophysik
 


Der Magnetometer im Einsatz

Erste Ergebnisse der Geophysikalischen Untersuchung des Lindenbrinks, wurden bei der Pumpenfete 2018 in Form einer Ausstellung des "Arbeitskreises Heimatgeschichte im Verein Glück-Auf Riehe" präsentiert.

Zur Pumpenfete 2018

 

2019

Nach der Restaurierung der Funde und der Auswertung des Magnetometereinsatzes stellte Dr. Berthold auf dem Fasselabend der Gemeinde Suthfeld am 01. März 2019 erste Untersuchungsergebnisse des Projektes der Öffentlichkeit vor.
Zudem kündigte er an, das Funde aus Riehe in einer Sonderausstellung des Landesmuseum zu sehen sind!!!

                                                     

NANU April 2019                                                            SN 16.04.2019

 

In der FAN-Post 2019 (online verfügbar) findet man einen Artikel über
die frühmittelalterliche Fundstelle auf dem Lindenbrink (ab Seite 37):

 

Ehrenamtliche Grabung 09.-12. August 2019

         

 13.08.2019                                     14.08.2019

17.08.2019

 

 

2020

Auch in der FAN-Post 2020 findet man einen Artikel über
die frühmittelalterliche Fundstelle auf dem Lindenbrink (ab Seite 42)
auch bereits online verfügbar:

 

      12.05.2020

 

       

       

                           
         Original-Klang der Schelle
     (wiedererweckt nach ca. 800 Jahren
                 
von Ronald Reimann!!!!)

   

Hochmittelalterliche Schelle vom Lindenbrink

 

Zweite ehrenamtliche Grabung unter Corona-Bedingungen
vom 21.-23. August 2020 auf dem Lindenbrink

 

     
21.08.2020                           22.08.2020                          23.08.2020

 

        

24.08.2020                        26.08.2020                          17.10.2020

29.08.2020

 

2021

Dritte ehrenamtliche Grabung unter Corona-Bedingungen
vom 20.-24. August 2021 auf dem Lindenbrink

 

Jugendfeuerwehr
 

 

26.08.2021

23.08.2021

28.08.2021

 

2023

Vierte ehrenamtliche Grabung 
vom 18.-22. August 2023 auf dem Lindenbrink

 

Schaumburger Nachrichten Impressionen
 

 

25.08.2023

 

Eine große Auswahl an Funden vom Lindenbrink sind im
Museum Bad Nenndorf e.V.

Verein für Stadt- und Landgeschichte Bad Nenndorf un Umgebung
Kramerstraße 1, 31542 Bad Nenndorf

in Form einer Dauerausstellung zu sehen!!
Zusätzlich ist dort der archäologische "Fund des Quartals" ausgestellt

 

Dank Axel Hindemith findet man die Wüstung auf dem Lindenbrink bereits bei Wikipedia:

 

Ansprechpartner zum Thema Archäologie im Landkreis Schaumburg sind:

Dr. Daniel Lau
Kommunalarchäologe
Schaumburger Landschaft
Schloßplatz 5
31675 Bückeburg
Tel. 05722/9566-15

Vorstellung Wikipedia

Vassili Efstratiadis

Ehrenamtlicher Beauftragter für Archäologie
Landkreis Schaumburg

Mobil 0178/3067264
 

Weitere Informationen zum Thema Archäologie

                  

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