Bergbau am Deister

Im Jahre 1639 wird das erste mal der Steinkohlebergbau im Deister urkundlich erwähnt.Zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Steinkohle aus dem Deister in der Kalkbrennerei und im Brauhaus in Linden verbraucht.

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Zechengelände Barsinghausen um 1933

Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurden neue Bergwerke angelegt, deren Kohle in der Glashütte am Steinkrug verfeuert wurde.
1831 wurde im oberen Fuchsbachtal die erste Steinkohle gefördert. Die Gemeinde Barsinghausen teufte einen eigenen Schacht ab. Nach lange andauernden Streitigkeiten zwischen den Bergwerksgesellschaften mußte der Friede durch den Landrosten (preußischer Beamter, etwa dem heutigen Landrat vergleichbar, er übte u.a. die Polizeigewalt aus) wiederhergestellt werden.

In dem gleichen Zeitraum wurden der Ministerstollen im Fuchsbachtal, der Tiefe Stollen an der Nenndorfer Straße, der Sammannstollen oberhalb von Barsinghausen, der König-Wilhelm-Stollen, der Hohe-Warte-Stollen und der Klosterstollen angelegt.
Die Fördermengen des staatlichen Steinkohlebergbaus schwankten stark. Nur durch die Nähe zu Hannover – wo viel Kohle verbraucht wurde – und somit günstige Frachtraten, konnte sich die Kohle aus dem Deister gegen die Kohle aus dem Ruhrgebiet durchsetzten, die durch bessere Lagerung weitaus leichter abzubauen war.

1876 wurden die Frachttarife der Eisenbahn entscheidend geändert, und die Förderung mußte durch Feierschichten gedrosselt werden. Im darauffolgenden Jahr wurden sogar 100 Bergleute in den Harz verlegt. Die Lage änderte sich erst, als die Kokerei den Betrieb aufnahm und die Ziegeleien im Raum Hannover größere Kohlemengen benötigten.
Die wirtschaftliche Entwicklung verlief bis zum ersten Weltkrieg im wesentlichen positiv.

Die Bergwerke wurden ab 1930 zu einer einzigen Gesellschaft zusammengefaßt. Im Dezember 1935 wurde am Klosterstollen eine neue leistungsfähigere Kokerei in Betrieb genommen, die auch Gas produzierte.

Ab 1945 entwickelten sich Löhne und Preise negativ für den Bergbau. Diese Entwicklung in der gesamten Bundesrepublik und sorgfältig durchgeführte Untersuchungen der Wirtschaftlichkeit führten schließlich am 28.02.1957 zur Schließung des Grubenbetriebes. Die 2100 Beschäftigten wurden in anderen Betrieben untergebracht.

Die Fördermenge pro Mann und Jahr betrug im Deister 1924 152 t und steigerte sich bis in das Jahr 1956 auf 257 t. Heutzutage liegt die Fördermenge im Ruhrgebiet pro Mann und Jahr bei über 560 t. Trotz modernster Technik wären diese Leistungen im Deister nie zu erreichen gewesen.

Die ungünstige Lage der Kohle im Deister führte dazu, daß ein wirtschaftlicher Abbau nicht mehr möglich war. Die Schließung der Bergwerke sollte nicht dazu führen, daß der Bergbau, der über mehr als 300 Jahre die Geschichte unsere Region geprägt hat, in Vergessenheit gerät.

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