Ausdrücke der „Bergmannssprache"

 

In historischen Unterlagen und Erzählungen älterer Bergleute finden sich häufig bergmännische Fachausdrücke, die kaum noch Verwendung finden und somit vielfach unklar sind. Um diese reiche Sprache der Bergleute zu verstehen, soll folgende Auswahl von Fachausdrücken einen Beitrag leisten.

abteufen einen Schacht von oben nach unten herstellen (niederbringen)
Alter Mann abgebauter Teil einer Lagerstätte, die zu Bruch gegangen oder mit Berge (Steine) versetzt wurde
anfahren einmal sich in der Grube bewegen, zum anderen zum Auffinden von Lagerstätten (Vorkommen von Mineralien [Kohle]), auch von Wasser oder Gas
Arschleder Schutzleder für das Gesäß
auffahren Herstellen von Grubenbauen
Ausgehendes Schnittlinie der Lagerstätte mit der Erdoberfläche
Ausbau Sicherung der Grubenräume durch Holz, Eisen, Mauerung oder Beton
Bergmannskuh Ziege
Bewetterung Belüftung eines Bergwerks
Blindschacht nicht zu Tage ausgehender Schacht zwischen mehreren Sohlen
Bruch hereingebrochenes Hangenes (Dach) oder hereingebrochene Firste der Strecke
Buschschicht Feierschicht im Grünen, mit dem mitgebrachten Frühstück, Schnaps und Bier
Einfallende Neigung der Lagerstätte zur Waagerechten
fahren Fortbewegung der Menschen unter Tage
Fahrkunst mechanisch bewegtes Gestänge in Schacht zum Ein- und Ausfahren der Bergleute
Fahrte Leiter
Flöz plattenförmige Kohlenlagerstätte
fördern unter Tage transportieren
Füllort Stelle unter Tage, wo die Förderwagen (Hunt) oder Förderkorb gefüllt wurden
Gedinge Bezahlung nach Leistung (Akkord)
Geleucht alle unter Tage verwendeten tragbaren und stationären Beleuchtungseinrichtungen
Gezäh bergmännisches Werkzeug
Glück Auf Bergmannsgruß, Ursprung unbekannt, jedoch ab ca. 1650 gebräuchlich
a) mögen sich Erzgänge auftun
b) der Grubenraum möge auf = offen bleiben
c) eine gute Grubenfahrt und glückliche Rückkehr
Grundstecke untere Strecke in einem Abbaubereich (Gegenteil: Kopfstrecke)
Halde übertägige Aufschüttung von Kohlen, Koks, tauben Gestein oder Schutt
Hangende Gesteinsschichten, die einem Flötz unmittelbar überlagert sind
Hängebank Beschickung und Entleerung der Föderkörbe am Schacht über Tage
Hauer bergmännischer Facharbeiter, der selbstständige bergmännische Arbeiten ausführen darf
Kaue früher: Gebäude am Schacht oder Stollen heute: Waschkaue (Umkleide- und Waschraum)
Knappe Bergmann, Bergarbeiter (Bergknabe)
Knappschaft Versicherung der Bergleute
Kumpel Arbeitskamerad (von Kumpan)
Lagerstätte Vorkommen von Mineralien (Kohle)
Liegende Gesteinsschicht unmittelbar unter der Lagerstätte
Lutte Rohr zur Beschickung der Wetter vor Ort
Mundloch Tagesöffnung eines bergmännischen Baues
Pütt a) alte Benennung für den Kohlenabbau mittels schachtähnlicher Vertiefung, welche meist nur bis zum Grundwasser reichte (von Pfütze, lateinisch: puteus = Brunnen)
b) volkstümliche Bezeichnung für Zeche
Querschlag eine waagerechte Strecke die quer durch die Gesteinsschichten, z.B. zum Schacht führt
Seilfahrt Personalbeförderung in Schächten
Sohle ein Stockwerk in der Grube
Sumpf Sammelbecken für Grubenwasser
Schicht regelmäßige Arbeitszeit des Bergmanns, bzw. Ende der Arbeitszeit
Schlagwetter ein explosionsgefährliches Gemisch aus Grubengas und Luft (Wetter)
Schlepper ein mit Förderarbeiten beschäftigter Bergmann (Schleppkasten)

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